Nachdem wir Ihnen erst kürzlich Niko Mejía vorgestellt haben, möchten wir mit dem dritten Mitglied, Jimmy Barrionuevo, das Aufforstungsteam komplett machen. Er ist nun ebenfalls seit gut einem Jahr Teil des lokalen Projektmanagements in Mindo und in erster Linie für die Koordination und Logistik der Aufforstungen zuständig.

Jimmy Barrionuevo ist Agraringenieur und kommt aus der Nähe von Mindo. Wie die beiden anderen Projektmanager Niko und Pedro verbindet auch ihn viel mit dem Wald. Er sieht ihn als den Ursprung des Lebens und wünscht sich wieder mehr Wertschätzung für die Natur. In unserem Gespräch verrät er uns unter anderem seinen größten Wunsch für das gemeinsame Aufforstungsprojekt: ein kontinuierliches Wachstum nicht nur der Pflanzen, sondern auch der Menschen im Projekt. Wir haben Jimmy fünf Fragen gestellt, hier sind seine Antworten:

1. Welche Bedeutung hat der Wald für Dich?

Jimmy Barrionuevo: „Für mich steht der Wald für den Ursprung des Lebens auf diesem Planeten: Nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch der Mensch findet dort seine Heimat und alle Ressourcen, die er zum Überleben braucht. In unseren Wäldern gibt es noch viel zu entdecken: Obwohl ich sehr viel im Wald unterwegs bin, entdecke ich immer noch oft Insekten und Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe. Ein Spaziergang im Wald entspannt mich und gibt mir inneren Frieden. „

2. Was ist Deine Lieblingsbeschäftigung im Projekt?

Jimmy Barrionuevo: „Am liebsten pflanze ich Bäume. Denn jede Pflanzung stellt den Beginn von etwas Neuem dar und es ist schön zu sehen, wie aus einem kleinen Setzling ein stattlicher Baum wird. Spannend finde ich auch die Pflanzenbestimmung und die Zusammenarbeit mit den Baumschulen, die uns mit Setzlingen versorgen. Im Gespräch mit unseren Partnern dort erfahre ich immer wieder etwas Neues über die verschiedenen heimischen Baumarten Ecuadors. „

3. Was ist Deine Hauptaufgabe bei der Wiederaufforstung?

Jimmy Barrionuevo: „Meine Aufgabe im Projekt ist es, den Kauf und Transport der Setzlinge sowie der Materialien, die für die Pflanzung und das Monitoring notwendig sind, zu koordinieren. Außerdem besuche ich regelmäßig die Baumschulen, mit denen wir zusammenarbeiten, und begleite sie bei der Anzucht der Setzlinge. Ich gebe Ihnen beispielsweise Tipps zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Pflege der Setzlinge in den ersten Wachstumsphasen.“

„Und ich hoffe, dass auch die Menschen, die am Projekt beteiligt sind, durch die Arbeit in und mit der Natur „wachsen““

4. Was wünschst Du für das Projekt?

Jimmy Barrionuevo: „In erster Linie wünsche ich mir, dass unsere jungen Pflänzchen zu stattlichen, gesunden Bäumen heranwachsen und sich im Lauf der Jahre zu Naturwäldern voller Leben entwickeln, die vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Und ich hoffe, dass auch die Menschen, die am Projekt beteiligt sind, durch die Arbeit in und mit der Natur „wachsen“.“

5. Was sind Deine Lieblingspflanzen und Dein Lieblingsbaum?

Jimmy Barrionuevo: „Meine Lieblingspflanzen sind alle, die Nahrungsmittel produzieren – egal ob Gemüse, Früchte oder Knollen. Unter den Bäumen sind der Walnussbaum (Juglans neotropica) und der Copal (Protium copal) meine Favoriten.“


Weitere Informationen

Foto: © KEK

Nicanor Mejía, kurz „Niko“, ist auf den ersten Blick ein eher introvertierter Mensch. In Videokonferenzen hält er sich meist im Hintergrund und manchmal ertappt man ihn, wie sein Blick aus dem Fenster zum Wald schweift. Doch sobald es konkret um Bäume geht, ist er hellwach und sprudelt vor Begeisterung, während er von der Arbeit im Wald erzählt. Bäume – zugleich sein Metier und seine größte Leidenschaft. Wir haben Niko 5 Fragen gestellt.

1. Welche Bedeutung hat der Wald für Dich?

Niko Mejía: „Der Wald und die Bäume sind mein Lebensinhalt. Seit meiner Kindheit fühlte ich mich zu Bäumen hingezogen. Ich war immer sehr fasziniert, wenn ich den Regenwald auf Fotos oder in Videos sah. Da war immer der Wunsch zu erfahren, was in ihnen steckt und jetzt erfülle ich mir diesen Traum.

Jetzt, da ich inmitten dieser wunderbaren Wesen arbeite und lebe, habe ich das Gefühl, die Richtung meines Lebens gefunden zu haben. Mein größter Wunsch ist es, zu ihrer Erforschung und ihrem Erhalt beizutragen.“

2. Was ist Deine Lieblingstätigkeit im Projekt?

Niko Mejía: „Meine Lieblingsbeschäftigung ist es, die Taxonomie der Bäume herauszufinden – also ihre Art, ihre Gattung, Familie etc. zu bestimmen. Wann immer ich einen neuen Baum sehe, werde ich aufgeregt und schlage direkt nach, wie er heißt: sowohl den allgemeinen als auch den wissenschaftlichen Namen. Im Rahmen des Projekts möchte ich sehen, wie sich die Bäume in der Baumschule und nach dem Auspflanzen in den aufgeforsteten Gebieten verhalten. Ich teile mein Wissen auch gerne mit allen anderen Menschen, die im Projekt mitarbeiten. Ich selbst lerne schließlich auch immer wieder etwas Neues.“

3. Was ist Deine Hauptaufgabe bei der Wiederaufforstung?

Niko Mejía: “ Meine Hauptaufgabe bei der Aufforstung ist die Klassifizierung aller Arten, die in den Baumschulen wachsen. Darüber hinaus bin ich für die technische Beratung der Baumschulen, die Planung der Pflanzungen und die Bewertung der aufgeforsteten Flächen zuständig.“

„Mein Lieblingsbaum ist der Pumamaqui, was auf Quichua  „Pumahand“ bedeutet … er erinnert mich an meine Kindheit.“

4. Welche besonderen Wünsche hast Du für das Projekt?

Niko Mejía: „Mein Hauptanliegen ist das Sammeln von Erfahrung im Management von Aufforstungsprojekten mit heimischen Baumarten. Auch um degradierte Flächen wiederherzustellen und den Wald in Zukunft wieder dort genießen zu können, wo er zuvor zerstört wurde. Außerdem möchte ich so viel wie möglich von dem Wissen und der Erfahrung mitnehmen, die die unterschiedlichen Projektpartner*innen mitbringen.“

5. Was sind Deine Lieblingspflanzen und Dein Lieblingsbaum?

Niko Mejía: „Eigentlich mag ich alle Pflanzen. Jede hat ihre besondere Schönheit in ihren Blüten, Blättern, Stängeln, Früchten. Mein Lieblingsbaum ist der Pumamaqui, was auf Quichua  „Pumahand“ bedeutet (wissenschaftlicher Name: Oreopanax grandifolius). Er wächst in der Kälte des Páramo, also der fast baumlosen Hochlandsteppe von Ecuador. Als Kind bin ich gerne auf diesen Baum geklettert und habe die Landschaft von oben beobachtet. Immer wenn ich ihn sehe, erinnert er mich nun an meine Kindheit.“


 

Weitere Informationen

Foto: © KEK

Die Stadtzeitung Karlsruhe berichtete am 06. August 2021 über Neuigkeiten aus San Miguel de los Bancos, Karlsruhes Partnerschaftskommune in Ecuador. Dabei ging es in erster Linie um den Amtsantritt der neuen Fachkraft für Entwicklung: Hansjörg Götz (zweiter von links).

Doch lesen Sie selbst:

Vereint schützen: Hilfe für Klimapartner San Miguel de los Bancos (Seite 5)

Zwei Rohdiamanten, die langsam ihren Schliff bekommen. Seit einigen Jahren nun werden Vogelmonitoringstudien auf den Wiederaufforstungsflächen von La Elenita und Saloya durchgeführt. So auch diesen Monat wieder – und die Ergebnisse sind mehr als erfreulich.


Lagen wir bei der ersten Begehung noch bei einer recht niedrigen Beobachtungszahl (in Saloya im Dezember 2015 bei 39 Arten, in La Elenita im Juli 2017 bei 45 Arten), so haben wir nun in beiden Gebieten die Hundertermarke überschritten: In La Elenita mit 135 Arten (Stand 04.05.2021) und in Saloya mit stolzen 147 nachgewiesenen Arten (Stand 27.01.2021). Viele davon gab es schon vorher, konnten aber wegen der Unzugänglichkeit der hinteren Teile bisher nicht erfasst werden.

Eine steigende Biodiversität – Erfolge der Wiederaufforstung

Auffällig und sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die typischen Graslandbewohner – wie die Spelzer – und andere Arten, die als unspezifische Generalisten einzustufen sind – wie z.B. der Trauerkönigstyrann, nicht mehr vorherrschen, sondern langsam aber sicher von Arten verdrängt werden, die hohe Ansprüche an einen intakten und vielfältigen Waldlebensraum stellen. Diese Entwicklung ist insbesondere in Saloya zu beobachten, wo offene Weideflächen nicht mehr vorhanden sind, sondern vielmehr einem jungen, aber schon recht diversem Waldhabitat weichen mussten. Seit anderthalb Jahren konnte ich dort keine Spelzer mehr nachweisen. Das ist ein eindeutiger Erfolg der Wiederaufforstungen.

Auf der anderen Seite können seltene und hochspezifische Arten, die zuvor auf ein sehr kleines Areal beschränkt waren – wie in den Restwaldflächen entlang der Flüsse – in die neuwachsenden Wälder eindringen und ihr kleinräumiges und somit gefährdetes Areal langsam aber sicher vergrößern. Ein Beispiel dafür ist der heimliche Rostkehl-Laubwender aus der Familie der Töpfervögel, den ich erst vor einer Woche in La Elenita entdeckt habe. Unsere Unterart bewohnt die immergrünen und sehr feuchten Wälder der Chocó-Region. Er ist ein sehr scheuer Bodenvogel, der sich von Wirbellosen ernährt und dabei das Laub mit dem Schnabel umdreht.

„Eins ist sicher: je besser wir unsere erworbenen Flächen miteinander vernetzen können, umso größer werden die geschützten Waldareale und umso sicherer der Bestand an gefährdeten Vogelarten.“

Im dritten Wiederaufforstungsgebiet, dem höher gelegenen „Mirador“ werde ich im Sommer mit den Vogelbeobachtungen beginnen. Dort wird im Moment noch ein Wegesystem fertiggestellt. Ich bin gespannt, was wir dort an Arten vorfinden werden. Aber eins ist schon sicher: je besser wir unsere erworbenen Flächen miteinander vernetzen können, umso größer werden die geschützten Waldareale und umso sicherer der Bestand an gefährdeten Vogelarten.

Heike Brieschke


Weitere Informationen

Foto Purpurbrustkolibri: © Iris Baumgartner

Was machen nachhaltige Versicherungen anders? Und was haben sie mit Klimaschutz zu tun? Infoveranstaltung am 27. April um 18:30 Uhr (online)


Im Rahmen unseres Projekt Klimaschutz gemeinsam wagen!  laden das ITAS – Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse und die KEK zu einer Einführung zu nachhaltigen Versicherungen teilzunehmen.

Passend zum Selbstexperiment „Versicherungswechsel“ möchten wir der Frage nachgehen wie wir mit einem Versicherungswechsel unseren CO2-Fußabdruck positiv beeinflussen können. Mit dabei sein werden der Versicherungsmakler Cordt Würdemann und der Geschäftsführer der Mehrwert GmbH.

In den Blick nehmen werden wir dabei insbesondere Haftpflicht-, Hausrat- und die KfZ-Versicherungen. Aber auch das Thema private Altersvorsorge werden wir uns näher anschauen und am Schluss auch noch eine Einschätzung auf das Thema Nachhaltige Versicherungen aus der Finanzwelt durch einen Finanzexperten erhalten.

Datum: 27.04.2021 um 18:30 Uhr

Veranstalter: ITAS (Karlsruher Instituts für Technologie)

Zielgruppe: Der Vortrag richtet sich an alle Interessierten. Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Anmeldung: Anmeldungen für die Veranstaltung bitte unter: jana.juchem@kit.edu


Weitere Informationen

Foto: ©Micheile Henderson / Unsplash