Fünf Monate lang war Paulina Neidert Praktikantin im Naturschutzreservat „Mindo Lindo“ in Ecuador und unterstützte das Team vor Ort beispielsweise bei den Aufforstungen. Wir haben ihr einige Fragen zu ihrer Zeit im Nebelwald von Mindo, ihren Aufgaben und Erfahrungen gestellt.


KEK: Welche Bedeutung hat der Wald für dich?

Paulina: Wälder sind extrem vielseitige Ökosysteme. Sie bieten den unterschiedlichsten Tieren überall auf der Welt Lebensräume und schützen gleichzeitig unser Klima. Wälder liefern den Menschen nachhaltige Ressourcen und Erholung. Mir ist es wichtig auch in Zukunft diese Ökosysteme zu schützen, da sie unerlässlich für das Leben auf dieser Erde sind.

KEK: Welche Aufgaben hast du im Praktikum übernommen?

Paulina: Zu Beginn habe ich mich viel um die kleinen Setzlinge in der Baumschule gekümmert. Im Laufe des Projektes habe ich geholfen die Bäumchen aus den unterschiedlichen Baumschulen abzuholen und zur Aufforstungsfläche zu bringen. Außerdem habe ich mit Niko die Quadranten (die Referenzflächen der Aufforstungen, Anm. d. Red.) bepflanzt, welche später für die Zertifizierung der Fläche von einem Gutachter überprüft werden. Außerhalb des Projektes in Mindo Lindo fielen zusätzlich immer die unterschiedlichsten Pflegearbeiten an. Ich habe beispielsweise auch die Besucherwege in Stand gehalten und den Gemüsegarten gegossen.

KEK: Welche Erlebnisse aus Ecuador bleiben dir besonders in Erinnerung?

Paulina: Als besonders interessant und lehrreich habe ich die Zeit während des Aufforstungsprojektes wahrgenommen. Ich konnte viel lernen und es hat mich sehr inspiriert Teil dieses Teams gewesen zu sein. Vor allem mit Niko hatte ich eine gute und lustige Zeit. Außerdem habe ich mit meinen Freunden am Conteo Navideño teilgenommen. Das ist eine Vogelzählung, die hier jedes Jahr in der Weihnachtszeit durchgeführt wird. Das war sehr schön und ich bin sehr dankbar für die ganzen netten Menschen, die ich hier kennenlernen durfte.

Paulina studiert International Forest Ecosystem Management B.Sc. an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde und war während ihres Auslandssemesters in Ecuador. Wir bedanken uns ganz herzlich für ihre tatkräftige Unterstützung und das Gespräch.

Guter Start ins Jahr 2022: Kund*innen der Stadtwerke Karlsruhe können sich nun auf einer Unterseite der Unternehmenshomepage über unser gemeinsames Projekt informieren.


Nachdem unser Aufforstungsteam kurz vor Weihnachten erfolgreich die zweite Pflanzung auf der Projektfläche von „Mirador“ abgeschlossen hat, veröffentlichten die Stadtwerke Karlsruhe nun auch erste Informationen über das gemeinsame Klima- und Artenschutzprojekt. Auf einer Unterseite der Unternehmenshomepage können sich interessierte Bürger*innen nun über die gemeinsame Aufforstung in Mindo, Ecuador informieren.
 
Wir sind froh, die Pflanzphase trotz andauernder Corona-Pandemie abgeschlossen zu haben und danken in erster Linie unserem Aufforstungsteam für ihren Einsatz für den globalen Klima- und Artenschutz. Alleine auf dieser Aufforstungsfläche hat das Team rund um Projektkoordinator Pedro Peñafiel insgesamt ca. 11.000 Bäume gepflanzt, die nun klimaschädliches CO2 speichern werden. Die Vorbereitungen für den nächsten Schritt laufen bereits: Im Frühjahr 2022 wird das Projekt von einem externen Umweltgutachter geprüft und analog dem Gold Standard zertifiziert. Danach können die freigegebenen CO2-Zertifikate von den Stadtwerken genutzt werden.
 
Zur Mirador-Seite der Stadtwerke geht es hier entlang:

Nachdem wir Ihnen erst kürzlich Niko Mejía vorgestellt haben, möchten wir mit dem dritten Mitglied, Jimmy Barrionuevo, das Aufforstungsteam komplett machen. Er ist nun ebenfalls seit gut einem Jahr Teil des lokalen Projektmanagements in Mindo und in erster Linie für die Koordination und Logistik der Aufforstungen zuständig.

Jimmy Barrionuevo ist Agraringenieur und kommt aus der Nähe von Mindo. Wie die beiden anderen Projektmanager Niko und Pedro verbindet auch ihn viel mit dem Wald. Er sieht ihn als den Ursprung des Lebens und wünscht sich wieder mehr Wertschätzung für die Natur. In unserem Gespräch verrät er uns unter anderem seinen größten Wunsch für das gemeinsame Aufforstungsprojekt: ein kontinuierliches Wachstum nicht nur der Pflanzen, sondern auch der Menschen im Projekt. Wir haben Jimmy fünf Fragen gestellt, hier sind seine Antworten:

1. Welche Bedeutung hat der Wald für Dich?

Jimmy Barrionuevo: „Für mich steht der Wald für den Ursprung des Lebens auf diesem Planeten: Nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch der Mensch findet dort seine Heimat und alle Ressourcen, die er zum Überleben braucht. In unseren Wäldern gibt es noch viel zu entdecken: Obwohl ich sehr viel im Wald unterwegs bin, entdecke ich immer noch oft Insekten und Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe. Ein Spaziergang im Wald entspannt mich und gibt mir inneren Frieden. „

2. Was ist Deine Lieblingsbeschäftigung im Projekt?

Jimmy Barrionuevo: „Am liebsten pflanze ich Bäume. Denn jede Pflanzung stellt den Beginn von etwas Neuem dar und es ist schön zu sehen, wie aus einem kleinen Setzling ein stattlicher Baum wird. Spannend finde ich auch die Pflanzenbestimmung und die Zusammenarbeit mit den Baumschulen, die uns mit Setzlingen versorgen. Im Gespräch mit unseren Partnern dort erfahre ich immer wieder etwas Neues über die verschiedenen heimischen Baumarten Ecuadors. „

3. Was ist Deine Hauptaufgabe bei der Wiederaufforstung?

Jimmy Barrionuevo: „Meine Aufgabe im Projekt ist es, den Kauf und Transport der Setzlinge sowie der Materialien, die für die Pflanzung und das Monitoring notwendig sind, zu koordinieren. Außerdem besuche ich regelmäßig die Baumschulen, mit denen wir zusammenarbeiten, und begleite sie bei der Anzucht der Setzlinge. Ich gebe Ihnen beispielsweise Tipps zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Pflege der Setzlinge in den ersten Wachstumsphasen.“

„Und ich hoffe, dass auch die Menschen, die am Projekt beteiligt sind, durch die Arbeit in und mit der Natur „wachsen““

4. Was wünschst Du für das Projekt?

Jimmy Barrionuevo: „In erster Linie wünsche ich mir, dass unsere jungen Pflänzchen zu stattlichen, gesunden Bäumen heranwachsen und sich im Lauf der Jahre zu Naturwäldern voller Leben entwickeln, die vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Und ich hoffe, dass auch die Menschen, die am Projekt beteiligt sind, durch die Arbeit in und mit der Natur „wachsen“.“

5. Was sind Deine Lieblingspflanzen und Dein Lieblingsbaum?

Jimmy Barrionuevo: „Meine Lieblingspflanzen sind alle, die Nahrungsmittel produzieren – egal ob Gemüse, Früchte oder Knollen. Unter den Bäumen sind der Walnussbaum (Juglans neotropica) und der Copal (Protium copal) meine Favoriten.“


Weitere Informationen

Foto: © KEK

Nicanor Mejía, kurz „Niko“, ist auf den ersten Blick ein eher introvertierter Mensch. In Videokonferenzen hält er sich meist im Hintergrund und manchmal ertappt man ihn, wie sein Blick aus dem Fenster zum Wald schweift. Doch sobald es konkret um Bäume geht, ist er hellwach und sprudelt vor Begeisterung, während er von der Arbeit im Wald erzählt. Bäume – zugleich sein Metier und seine größte Leidenschaft. Wir haben Niko 5 Fragen gestellt.

1. Welche Bedeutung hat der Wald für Dich?

Niko Mejía: „Der Wald und die Bäume sind mein Lebensinhalt. Seit meiner Kindheit fühlte ich mich zu Bäumen hingezogen. Ich war immer sehr fasziniert, wenn ich den Regenwald auf Fotos oder in Videos sah. Da war immer der Wunsch zu erfahren, was in ihnen steckt und jetzt erfülle ich mir diesen Traum.

Jetzt, da ich inmitten dieser wunderbaren Wesen arbeite und lebe, habe ich das Gefühl, die Richtung meines Lebens gefunden zu haben. Mein größter Wunsch ist es, zu ihrer Erforschung und ihrem Erhalt beizutragen.“

2. Was ist Deine Lieblingstätigkeit im Projekt?

Niko Mejía: „Meine Lieblingsbeschäftigung ist es, die Taxonomie der Bäume herauszufinden – also ihre Art, ihre Gattung, Familie etc. zu bestimmen. Wann immer ich einen neuen Baum sehe, werde ich aufgeregt und schlage direkt nach, wie er heißt: sowohl den allgemeinen als auch den wissenschaftlichen Namen. Im Rahmen des Projekts möchte ich sehen, wie sich die Bäume in der Baumschule und nach dem Auspflanzen in den aufgeforsteten Gebieten verhalten. Ich teile mein Wissen auch gerne mit allen anderen Menschen, die im Projekt mitarbeiten. Ich selbst lerne schließlich auch immer wieder etwas Neues.“

3. Was ist Deine Hauptaufgabe bei der Wiederaufforstung?

Niko Mejía: “ Meine Hauptaufgabe bei der Aufforstung ist die Klassifizierung aller Arten, die in den Baumschulen wachsen. Darüber hinaus bin ich für die technische Beratung der Baumschulen, die Planung der Pflanzungen und die Bewertung der aufgeforsteten Flächen zuständig.“

„Mein Lieblingsbaum ist der Pumamaqui, was auf Quichua  „Pumahand“ bedeutet … er erinnert mich an meine Kindheit.“

4. Welche besonderen Wünsche hast Du für das Projekt?

Niko Mejía: „Mein Hauptanliegen ist das Sammeln von Erfahrung im Management von Aufforstungsprojekten mit heimischen Baumarten. Auch um degradierte Flächen wiederherzustellen und den Wald in Zukunft wieder dort genießen zu können, wo er zuvor zerstört wurde. Außerdem möchte ich so viel wie möglich von dem Wissen und der Erfahrung mitnehmen, die die unterschiedlichen Projektpartner*innen mitbringen.“

5. Was sind Deine Lieblingspflanzen und Dein Lieblingsbaum?

Niko Mejía: „Eigentlich mag ich alle Pflanzen. Jede hat ihre besondere Schönheit in ihren Blüten, Blättern, Stängeln, Früchten. Mein Lieblingsbaum ist der Pumamaqui, was auf Quichua  „Pumahand“ bedeutet (wissenschaftlicher Name: Oreopanax grandifolius). Er wächst in der Kälte des Páramo, also der fast baumlosen Hochlandsteppe von Ecuador. Als Kind bin ich gerne auf diesen Baum geklettert und habe die Landschaft von oben beobachtet. Immer wenn ich ihn sehe, erinnert er mich nun an meine Kindheit.“


 

Weitere Informationen

Foto: © KEK

Die Stadtzeitung Karlsruhe berichtete am 06. August 2021 über Neuigkeiten aus San Miguel de los Bancos, Karlsruhes Partnerschaftskommune in Ecuador. Dabei ging es in erster Linie um den Amtsantritt der neuen Fachkraft für Entwicklung: Hansjörg Götz (zweiter von links).

Doch lesen Sie selbst:

Vereint schützen: Hilfe für Klimapartner San Miguel de los Bancos (Seite 5)