Klima- und Artenschutz in Ecuadors Nebelwald
Climate change does not respect border; it does not respect who you are – rich and poor, small and big. Therefore, this is what we call ‘global challenges’, which require global solidarity.
Ban Ki-moon (ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen)
Bäume spielen eine große Rolle im Klimaschutz. Sie binden CO2 – und so wirken sich Waldbestände und Abholzungsraten stark auf die globalen CO2-Werte aus. Gleichzeitig stellen intakte Waldbestände einen wichtigen Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen dar.
Etwa 90 km westlich der ecuadorianischen Hauptstadt Quito löst dichte grüne Vegetation das karge Hochland der Anden ab. Der von der Küste kommende Regen hält den Westhang der Anden feucht und hüllt die Landschaft oft in dichten Nebel. Der so genannte Nebelwald ist Heimat für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren – ein Hotspot der Biodiversität. Hier liegt der Kanton San Miguel de Los Bancos, wo die KEK mit einem kleinen lokalen Team ehemalige Weideflächen wieder aufforstet.
Ein Hotspot der Biodiversität
Die Region auf rund 1.400 Metern Höhe ist eine der artenreichsten der Welt. Allein ein Viertel der rund 130 Kolibriarten Ecuadors lebt hier. Im Schatten der Bäume siedeln sich Moose, Farne, Bromelien oder Orchideen an. Sie sind Lebensraum, Nahrungsquelle oder Brutstätte für zahlreiche Tierarten.
Die Botaniker und Eheleute Maren und Michael Riemann forschen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Im Sommer 2022 besuchten sie das Aufforstungsgebiet „La Elenita“. Während ihres Aufenthalts haben sie die Biodiversität der Region in einem Video dokumentiert.
Aufforstung mit heimischen Baumarten
Um Weideflächen für die Viehzucht zu schaffen, wurden in der Vergangenheit große Teile des Nebelwaldes gerodet. Eine natürliche Regeneration des Waldes würde auf den großen Weideflächen sehr lange dauern.
In Zusammenarbeit mit der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe und dem Umweltzentrum Mindo Lindo in Los Bancos hat die KEK von 2012 bis heute 73 Hektar Weidefläche mit über 100 verschiedenen einheimischen Baumarten aufgeforstet. Die Setzlinge stammen aus kleinen lokalen Baumschulen. Um das Überleben der jungen Bäume zu sichern, werden sie nach der Pflanzung noch etwa sieben Jahre lang gepflegt.
Zertifizierung durch Umweltgutachter
Die Aufforstungsprojekte unterliegen einem strengen Monitoring. In regelmäßigen Abständen wird das Wachstum der Bäume auf vorher festgelegten Referenzflächen überprüft. Durch die Messung der Baumhöhe und des Stammumfangs kann die gebundene Menge CO2 ermittelt werden. Hierbei wird die Methodologie des international anerkannten Gold Standards zugrunde gelegt. Mithilfe von Vogel- und Epiphytenmonitorings wird auch die Entwicklung der Flora und Fauna auf den Geländen überprüft. Die Begutachtung und Zertifizierung der Projekte erfolgt durch einen unabhängigen akkreditierten Umweltgutachter.
Dokumente und Prüfberichte zu unseren Klimaschutzprojekten finden Sie hier.