Nachdem das Aufforstungsteam rund um Pedro Peñafiel auch die zweite und damit letzte Pflanzung auf unserem neuen Aufforstungsgelände „Mirador“ erfolgreich abgeschlossen hat, wird das Projekt aktuell zertifiziert. Bei den dafür notwendigen Begehungen kontrollierte ein externer Umweltgutachter, ob die strikten Vorgaben des Gold Standards auf den aufgeforsteten Flächen eingehalten wurden. Da eine solche Zertifizierung aus der Ferne nur sehr bedingt möglich ist, reisten wir Mitte März gemeinsam nach Ecuador. Die Emissionen, die durch die Flüge entstanden sind, kompensiert die KEK über die eigenen Projekte.


Gepflanzt und begutachtet! Fast eine Woche lang besuchten wir gemeinsam mit dem Gutachter zum einen die neue Aufforstungsfläche „Mirador“, bei der er vor allem das korrekte Vorgehen bei der Pflanzung und der Dokumentation der Aktivitäten prüfte. Zum anderen kontrollierten wir auch die beiden anderen Aufforstungsprojekte der KEK, die bereits zertifiziert sind, im Rahmen eines Monitorings. Das Monitoring erfolgt in regelmäßigen Zeitabständen (zunächst alle 2, später alle 5 Jahre).

Nach Anleitung wird unter anderem kontrolliert, ob sich die Baumsetzlinge gesund entwickeln und das Projektgrundstück gut gesichert ist, sodass beispielsweise Kühe von benachbarten Grundstücken keinen Zugang zur Aufforstungsfläche haben. Nur so kann garantiert werden, dass die Bäume wirklich stehen bleiben und zu einem neuen Wald heranwachsen. Doch neben der ökologischen Komponente, darf auch die der soziale Aspekt nicht zu kurz kommen: Es werden beispielsweise Interviews zu den Themen Arbeitssicherheit und Zufriedenheit mit den Mitarbeitenden vor Ort geführt.

Die Ergebnisse der Zertifizierung und des Monitorings werden jeweils in Berichten zusammengefasst, die für Transparenz in den Projekten sorgen sollen. Unser Eindruck war jedenfalls durchweg positiv und wir waren begeistert zu sehen, dass die Bäume in unserem ältesten Projekt (Saloya) zum Teil bereits ganze 17 Meter hoch sind! Zum Vergleich gibt es unten drei Baumbilder aus den drei verschiedenen Projekten:

Fotos: © KEK

Die Reisebranche steckt seit Beginn der Pandemie in einer Krise. Trotzdem entschied sich das Karlsruher Unternehmen Hirsch Reisen im Sommer 2021, einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Seit fast einem Jahr bietet das Unternehmen nun auch die CO2-Kompensation ihrer Reisen an. Gemeinsam haben wir eine erste Bilanz gewagt.


Nachhaltigkeit sei für das Familienunternehmen schon immer ein wichtiges Thema gewesen, erzählt uns der Nachhaltigkeitsbeauftragte Stefan Simonis. Hirsch Reisen legt zum Beispiel Wert auf Ökostrom in den eigenen Räumlichkeiten, klimaneutralen Versand und darauf, dass die Reisedauer und der Aufenthalt vor Ort in einem vernünftigen Verhältnis zur Entfernung des Reiseziels stehen. Neu ist, dass nun auch Kund*innen sich engagieren können: Seit Juni haben Buchende die Möglichkeit, die CO2-Emissionen ihrer Reise freiwillig über die Klimaschutzprojekte unseres Klimafonds zu kompensieren.

Die Resonanz ist gut: Mehr als die Hälfte der Reisenden zahlt freiwillig den Beitrag für die Kompensation, ein Spitzenwert, auf den Hirsch Reisen mit Recht stolz ist. „Dieser hohe Wert zeigt eindrucksvoll das Verantwortungsbewusstsein unserer Kunden“, so Geschäftsführer Mathias Hirsch. Trotzdem möchte Hirsch Reisen den Wert weiter steigern.

Wie hoch der Kompensationsbeitrag ist, ermittelt KEK-Bilanzierungsexpertin María Gagliardi-Reolon für alle Reisen bereits im Voraus. „Die Reisenden bekommen so eine Vorstellung davon, wieviel CO2 eigentlich ausgestoßen wird. Das schafft Bewusstsein.“, erklärt sie.
Neben der Kompensation schließt die Zusammenarbeit zwischen KEK und Hirsch Reisen weitere Themen mit ein. Nach dem Motto „Walk the talk“ setzt sich das Unternehmen auch für die Sensibilisierung des eigenen Teams ein: So rückte die KEK im Rahmen zweier interaktiver Workshops die Themen Klimaschutz, Klimakommunikation und Kompensation in den Mittelpunkt. Anschließend wurden die Klimaschutzprojekte des Klimafonds gemeinsam unter die Lupe genommen, um auch während der Beratungsgespräche im Reisebüro kompetent beraten zu können.

Darüber hinaus findet ein reger Austausch zwischen den zwei Kooperationspartnern statt, der für beide Seiten wertvoll ist. Die KEK bekommt Einblicke in zentrale klimarelevante Fragen aus der Reisebranche und Hirsch Reisen erhält Zugang zur Expertise der KEK.


 

Weitere Informationen:

Foto: © Hirsch Reisen

Vor zwei Jahren absolvierte Jakob sein Auslandssemester in Ecuador und kam durch Zufall zu unseren Wiederbewaldungsprojekten bei Mindo. Bis vor kurzem machte er ein Praktikum in unserem Büro in Karlsruhe, um die andere Seite der Aufforstungsprojekte kennenzulernen. Hier berichtet er von seinem Arbeitsalltag im Nebelwald und bei der KEK.


Es ist Mitte Dezember 2019 und der Wecker klingelt. Mit der senkrecht steigenden Sonne wird es zügig hell und ringsherum beginnt das Leben des Tages im dichten Wald. Meine Kommilitonin Luna und ich befinden uns in den West-Anden Ecuadors auf rund 1.700 m über dem Meeresspiegel und ziemlich genau auf Höhe des Äquators. Durch die vom Pazifik kommenden Wolken, die an den Bergen hängen bleiben, entsteht hier das einzigartige Ökosystem Nebelwald.

Wir machen uns für unseren heutigen Arbeitstag im Feld bereit, frühstücken, ziehen unsere Gummistiefel an und packen die wichtigsten Arbeitsutensilien ein: die Regenjacke (es regnet im Laufe des Tages fast immer), Sonnenschutz (sobald die Wolken weiterziehen wird es heiß) und die Machete (sie ist für fast jede Arbeit im Tropenwald eine Hilfe). Vor dem Holzhaus, in dem wir untergebracht sind, treffen wir Pedro. Er leitet die Aufforstungsprojekte der KEK bei Mindo in Ecuador und ist unser Praktikumsbetreuer. Zusammen mit ihm stellen wir uns an die Landstraße und warten auf den nächsten Bus. Da es hier keine festen Bushaltestellen und Abfahrzeiten gibt, haben wir manchmal Glück und es kommt direkt ein Bus, dem wir zuwinken, oder wir nutzen die Wartezeit, um den Tag zu besprechen.

Aktuell gibt es viel zu tun, denn auf einer der Aufforstungsflächen wird die nächste Pflanzung vorbereitet. Mit einem kleinen Team sind wir aktuell dafür zuständig, die kleinen Baumsetzlinge vom Anfang des Geländes an der Straße zu den Pflanzflächen zu transportieren. Etappenweise schieben und tragen wir mehrere tausend Bäumchen auf Pfaden und durch kleine Flüsse in dem bergigen Gelände. Auf den Pflanzflächen bereiten weitere Arbeiter*innen schon Pflanzkreise vor, indem sie das widerspenstige Weidegras mit der Machete kürzen, sodass die Bäumchen nicht überwachsen werden. Auch nach der Pflanzung stehen regelmäßige Pflegemaßnahmen an und das Wachstum der Bäume wird im Monitoring (zunächst alle 2, später alle 5 Jahre) kontrolliert und notiert. Auch dabei haben wir auf weiteren wiederbewaldeten Flächen, auf denen die Bäume schon etwas größer sind, bereits geholfen. Nach der körperlichen Arbeit im Feld sind wir abends erschöpft und freuen uns auf warmes Essen und eine Dusche.

So sah ein typischer Arbeitsalltag in den Wiederbewaldungsprojekten bei Mindo aus. Nur durch Zufall kamen Luna und ich vor gut zwei Jahren dort hin: Wir waren nach Ecuador in ein Naturschutzreservat gereist, um ein praktisches Auslandssemester für unser Studium International Forest Ecosystem Management zu absolvieren. Aufgrund schwieriger Umstände suchten wir aber kurz nach Beginn eine andere Praktikumsstelle. Ohne das zu wissen, hatte meine Schwester im Karlsruher Zoo eine Infotafel über ein Aufforstungsprojekt in Ecuador entdeckt und schickte mir ein Foto. So kamen wir zur Aufforstung bei Mindo, die über den Karlsruher Klimafonds organisiert und finanziert wird. Nach unserer Zeit in Südamerika wollte ich auch die deutsche Seite des Klimafonds und weitere Projekte der KEK kennenlernen und habe mich deshalb für ein Praktikum beworben.

Es ist Mitte Februar 2022 und der Wecker klingelt. Auf meinem Stockwerk im Studierendenwohnheim rührt sich noch nichts und ich löffle verschlafen mein Müsli. Ich packe mich warm ein und hole mein Fahrrad aus dem Schuppen. Die Wintersonne lässt sich Zeit und am Horizont wird es nur langsam hell, doch die ersten Vogelstimmen kündigen schon das Frühjahr an. Ich freue mich über die gut ausgebauten Radwege und fahre vorbei am schönen Schloss und über den Marktplatz – schon bin ich am Büro der KEK angelangt.

Als Erstes stelle ich den Lastenkarle – ein elektrisches Lastenrad, das sich jede*r ausleihen kann – aus dem Hinterhof vor das Beratungszentrum und gehe dann hoch zu den Büroräumen. Im ersten Stock begrüße ich Maria, die bereits am Schreibtisch sitzt. Mit ihr habe ich aktuell am meisten zu tun, da sie die Projekte des Karlsruher Klimafonds leitet. Da gerade neue Aufforstungsflächen in Ecuador organisiert werden und im März die nächste Reise dorthin stattfindet, stehen zurzeit viele Aufgaben an. Von einem externen Gutachter sollen die Aufforstungsprojekte Mirador, Saloya und La Elenita geprüft und zertifiziert werden und neue Flächen mit dem Aufforstungsteam begangen werden.

In Meetings und persönlichen Gesprächen bekomme ich einen genaueren Einblick in die Projektplanung und unterstütze bei der Vorbereitung von Projektdokumenten und Pflanzplänen für die Zertifizierung. Die meisten Organisationsarbeiten finden am Schreibtisch und PC statt, was durch die aktuellen Pandemie-Beschränkungen noch verstärkt wird. Dementsprechend sind hier statt wasserfesten Gummistiefeln und geschärfter Machete eine intakte Internetverbindung und die richtig-verkabelten, technischen Geräte mit gut organisierten Kalendern und Ordnerstrukturen wichtig.

Da ich auch mit einigen anderen Mitarbeiter*innen zu tun habe, bekomme ich immer wieder Einblick in die vielen Bereiche der KEK wie z.B. die Öffentlichkeitsarbeit, das Beratungszentrum oder die Arbeit mit städtischen Einrichtungen. Regelmäßiges Postwegbringen, Flyerverteilen in der Stadt, Umweltbildung in Schulen oder Beratungen rund um Photovoltaik, Gebäude und E-Mobilität sind eine gute Abwechslung zur Schreibtischarbeit. Nach der Arbeit sind mein Kopf und Rücken erschöpft und ich freue mich auf Bewegung an der frischen Luft und mit jeder Woche auf ein bisschen mehr Sonne.

Fotos: © KEK