Von Philipp Kungl
Der Klimawandel geht uns alle etwas an – nicht nur in den Polargebieten, wo sich die zunehmende Erderwärmung besonders drastisch zeigt, sondern auch hier in Karlsruhe. Aktuell liegt Baden-Württemberg 1,3 Grad über dem bisherigen Durchschnitt und bald könnten bereits Temperaturspitzen von plus sechs bis sieben Grad möglich sein.
Klimapartnerschaft mit der Gemeinde San Miguel de los Bancos
Die gemeinnützige Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) hat sich dem Einsatz für das Klima verschrieben, unter anderem durch eine Klimapartnerschaft mit der Gemeinde San Miguel de los Bancos in Ecuador. Doch was hat Karlsruhe nun konkret mit Ecuador zu tun? Zum Artikel (am Sonntag, den 22.07.2018 in "Der Sonntag" erschienen)
Karlsruhe, 13.07.2018: Begegnung auf Augenhöhe, Sensibilisierung zu Umweltthemen, Zukunft gemeinsam gestalten – das sind die Grundsätze der Schulpartnerschaft. Oberbürgermeister Frank Mentrup lobte das Engagement der jungen Menschen, die seit drei Jahren ungeachtet der großen Entfernung zwischen Deutschland und Ecuador ihre Partnerschaft pflegen. „Es ist wichtig, dass die junge Generation sich einbringt. Sie sind Botschafter und stellen heute die Weichen für die Zukunft.“ Am 10.7.2018 empfing der Oberbürgermeister Schüler und Schülerinnen sowie ihre Lehrkräfte im Haus Solms… Zur Pressemitteilung
Sie soll das Umweltengagement von Schulen öffentlich wahrnehmbar machen, Schulangehörige motivieren, ihr Engagement weiter auszubauen: Die Grüne Pyramide, die Bürgermeister Klaus Stapf am Montag zum sechsten Mal verliehen hat.
Er sei immer wieder von der Kreativität der Kinder und Jugendlichen, ihrer Lehrer und Eltern beeindruckt, lobte er erste wie zweite Sieger. Seit 2014 hatte es 37 Bewerbungen für den Nachhaltigkeitspreis gegeben, von manchen Schulen bereits mehrfach. Vorn auf dem Treppchen standen in der Kategorie Gesundheit das Goethe-Gymnasium, gefolgt vom Schulzentrum Neureut und der Merkur Akademie. Unter dem Dach von „Umwelt & Faire Welt“ bekam die Ernst-Reuter-Schule den ersten, die Hans-Thoma-Schule einen zweiten Preis. Keine Bewerbungen gab es dieses Mal für die zwei anderen Seiten der Pyramide, den Klima- und Naturschutz. Das Goethe-Gymnasium durfte sich seine hölzerne Pyramide, 1000 Euro, zwei Nistkästen für Vögel und Fledermäuse samt Urkunde für Gesundheitsprojekte wie Bänke aus schwer entflammbarem Holz, das Aufbewahren von schweren Schulsachen vor Ort, zwei vegetarische Tage und mehr bei der Mittagsverpflegung, ungesüßte Getränke aus dem Automat oder die Ausbildung zu Schulsanitätern abholen. Besonders beliebt sind Körper und Seele stärkende AGs etwa für Yoga, die bewegte Pause, Gewaltprävention und Fahrradförderung inklusive kostenlosem Sicherheitscheck. In der Ernst-Reuter-Schule entwickeln Kinder, Lehrer und Eltern ihre Umweltideen zusammen im lauschigen roten Galon bei Musik und nachhaltigen Gummibärchen. Preiswürdig waren beispielsweise der Verkaufsstand für umweltfreundliche Schulmaterialien, Sammeln von Altpapier, Müllreduktion beim Mittagessen, alles kontrolliert von einer Umweltpolizei, ebenso wie Energiesparmaßnahmen von Energieverantwortlichen oder Schule als Bildungs- und Lebensort. Beim Flaschensammeln zugunsten einer Sommerschule in Peru kamen bereits 150 Euro zusammen. Als Ehrengäste hatte das Gymnasium Neureut Jugendliche und Lehrende aus der ecuadorianischen Partnerschule, dem Colegio San Miguel des los Bancos mitgebracht. Beide Schulen engagieren sich seit 2016 gemeinsam in Projekten zu Wald, Aufforsten und in eigenen Schulgärten. Wie bereits die Jahre zuvor hat die KEK die Veranstaltung auch in diesem Jahr im Auftrag des Umweltamtes organisiert. Weitere Informationen
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Zur Grünen Pyramide
Auch dieses Jahr wurde Karlsruhe im Rahmen des European Energy Award (eea) wieder als europäische Energie- und Klimaschutzkommune ausgezeichnet. Schon 2010 wurde die Stadt bei dem Zertifizierungsverfahren gewürdigt und betreibt seitdem ihre Klimaschutzaktivitäten mit diesem Prädikat. Punkten können dabei Städte, Gemeinden und Kommunen, bei denen Potenziale des nachhaltigen Klimaschutzes erkannt werden. Karlsruhe konnte sich bei der Bewertung stetig verbessern und erreichte dieses Jahr einen Zielerreichungsgrad von über 75 Prozent. "Das Ergebnis freut mich natürlich und stellt unter Beweis, dass wir uns in den zurückliegenden Jahren beim kommunalen Klimaschutz weiterentwickelt haben", so Bürgermeister Klaus Stapf. KEK-Projekte als Pluspunkte für die Fächerstadt Positiv ins Gewicht fielen beim externen Audit u.a. Projekte, die von der KEK betreut oder durchgeführt werden, wie etwa die Ausweitung der Energiequartier-Initiative auf die Stadtteile Durlach-Aue, Knielingen und Wettersbach und die Klimaschutzpartnerschaft mit San Miguel de los Bancos in Ecuador. Weitere Projekte der Stadt, für die es einen deutlichen Punktezuwachs gab, waren z.B. die Einberufung eines Klimaschutzbeirats als begleitendes Beratungsgremium, die zweite Ausbaustufe der Abwärmeabnahme aus der Mineralölraffinerie sowie die E-Mobilitätsstrategie für den eigenen Fuhrpark und das Leuchtturmprojekt Regi-oMOVE. In Baden-Württemberg nehmen mittlerweile rund 100 Städte und Gemeinden sowie 20 Landkreise am eea teil. Deutschlandweit sind es etwa 330 und europaweit rund 1.450 Teilnehmende. Der bundesweite Durchschnitt aller ausgezeichneten Kommunen liegt derzeit bei 65 Prozent der möglichen Zielerreichungspunkte. Hintergrund: Der European Energy Award (eea) ist ein europäisches Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien in Kommunen dient. Die Klimaschutzaktivitäten der Kommune werden hierbei in insgesamt sechs Handlungsfeldern erfasst, bewertet und regelmäßig überprüft, um Potenziale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können. Weitere InformationenZum European Energy Award
Die Stadt hat erfolgreiche Energiesparfüchse aus 35 Karlsruher Schulen ausgezeichnet und ihnen 40 Prozent der eingesparten Kosten erstattet. Teams aus Lehrkräften, Hausmeistern sowie Schülerinnen und Schülern hatten mit vielerlei Aktivitäten dazu beigetragen, 406 Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) zu vermeiden. So initiierte die Schule am Weinweg einen Aktionstag, der Interessierten Gelegenheit bot, das sogenannte Energiefahrrad zu testen und selbst Strom zu "erzeugen". Auf YouTube stellten Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Ideen wie Hinweisschilder am Lichtschalter oder klimafaires Frühstück in einem selbst gedrehten Film vor. Auch regelmäßige Messungen der Raumtemperaturen gehörten zu den Aufgaben der Energiemanager, die von der Landesenergieagentur (KEA), der Solaren Zukunft Freiburg e.V., den Stadtwerken Karlsruhe und der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) unterstützt werden. Für ihren Einsatz erhielten die Energiesparteams kürzlich im Karlsruher Rathaus Preisgelder über 66.000 Euro. Das städtische Einsparprojekt unter der Leitung von Edith Kindopp vom Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft wird weitergeführt. "Viele Schulen engagieren sich bereits freiwillig für den Klimaschutz, allerdings ist das Thema an Schulen keine Pflichtaufgabe", so Kindopp. Das Beteiligungsprojekt bewirke, dass "Schulen motiviert dabei bleiben und Klimaschutz schon bei den ganz Kleinen gelebt wird." (Quelle: Pressemeldung Stadt Karlsruhe) Weitere Informationen
Zum Einsparprojekt für Schulen in Karlsruhe